Das Immunsystem

Das Immunsystem und die körpereigenen Reparationssysteme haben sich im Laufe der Evolution bis zu einem faszinierenden Grad an Perfektion entwickelt. Nur einige wenige Beispiele:

Knochenbrüche

Bricht ein Knochen, so bildet sich zuerst ein Hämatom mit der Aufgabe den Bereich des Bruches ruhigzustellen (Schmerz, Schwellung) und die Heilung zu fördern (Nährstoffe, Reparationszellen). Dem Hämatom folgt der Aufbau einer bindegewebigen Verbindung beider Bruchstücke, welche anschliessend in Knorpel und schliesslich in Knochensubstanz übergeht. Die Bruchenden werden auch dann verbunden wenn sie weit auseinanderstehen. Hat sich ein Kallus um die Knochenenden gebildet, beginnt der Schmerz und die Schwellung nachzulassen so dass der Knochen wieder belastet werden kann. Unter Einfluss von piezoelektrischen Strömen im Knochengewebe erkennen die knochenaufbauenden und knochenabbauenden Zellen wie der Knochen geformt sein muss um wieder optimal genutzt werden zu können und bauen daraufhin den Kallus dementsprechend um, so dass die ursprüngliche Situation wieder weitgehend hergestellt werden kann.

DNA-Reparatur

In jeder Sekunde des Lebens wird jede einzelne Zelle des Körpers von spezialisierten Enzymen und funktionellen Einheiten auf ihren Zustand überprüft, dies dient dem Schutz vor entarteten Zellen und deren Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Die DNA einer jeden Körperzelle ist ständigen Angriffen ausgesetzt, von UV-Strahlung, radioaktiver Strahlung, freien Radikalen, Fehler beim Erstellen der DNA neuer Zellen bis hin zu vielen anderen natürlichen Einflüssen. Es gibt eine riesige Vielzahl an Gefahren für die Proteinstruktur der DNA, welche ständig an unzähligen Stellen geschädigt wird und das in jeder einzelnen Zelle. Diese Schäden werden von speziellen Enzymen, welche ununterbrochen die DNA abtasten, erkannt und von weiteren Enzymen daraufhin sofort repariert. Wird ein Schaden entdeckt, so wird die Zelle sofort auf stand by geschaltet, es findet keine Zellteilung und keine Proteinsynthese statt bis die DNA repariert ist und erneut überprüft und wieder freigegeben wurde. Ist der Schaden zu gross wird die Zelle in den kontrollierten Zelltod geschickt, eine Vielzahl an weiteren Enzymen zerlegt daraufhin die Zelle fein säuberlich in ihre Einzelbestandteile, transportiert diese ab und verwendet sie an anderer Stelle erneut für den Aufbau einer neuen Zelle.

Entzündungsreaktionen

Eine Entzündung entsteht wenn pathogene Erreger in den Körper eindringen und dort von Abwehrzellen umstellt werden. Diese Abwehrzellen bewirken, dass die nächstgelegenen Blutgefässe sich weit stellen (Rötung) und durchlässig werden (Schwellung) um weitere Abwehrzellen verschiedener Art ins Entzündungsgebiet einwandern zu lassen. Die Stelle der Entzündung wird markiert durch Botenstoffe, welche den ankommenden Zellen des Immunsystems den Weg weisen. Die Zellen des Abwehrsystems sind sehr spezialisiert, einige markieren die Keime , andere würzen sie damit sie von den Fresszellen besser aufgenommen werden können, wieder andere schütten Chemikalien aus, um die Erreger abzutöten. Das Ganze ist ein sehr fein abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Botenstoffen, Enzymen und Zellen, jede einzelne Zelle schüttet eine riesige Vielzahl an Botenstoffen aus, welche wiederum andere Zellen beeinflussen. Durch eine Erhöhung der Körpertemperatur werden die Arbeitsbedingungen für die Enzyme und Abwehrzellen optimiert und sie können Krankheitserreger effektiver bekämpfen. Nur ein ungestörtes Zusammenspiel dieser vielen unterschiedlichen Immunzellen, Botenstoffe und Enzyme kann zur Selbstheilung führen.

Greift man in dieses Geschehen ein, beispielsweise durch fiebersenkende Mittel oder Schmerzmittel, dann nimmt man dem Immunsystem die Arbeitsgrundlage. Ist nun der Erreger resistent gegen das gewählte Antibiotikum, ist eine Heilung kaum möglich. Schmerzmittel bewirken eine Hemmung der Produktion der Botenstoffe des Immunsystems, wodurch eine Entzündungsreaktion (und damit auch der Schmerz)ausgebremst wird. Aber es werden so auch die Abwehrzellen an ihrer Arbeit gehindert. Es werden ausserdem auch solche Botenstoffe gehemmt die mit denen des Immunsystems verwandt sind, beispielsweise Stoffe die für die Ausbildung der schützenden Schleimschicht des Magens verantwortlich sind, so ist eine der häufigsten Nebenwirkungen einer Schmerztherapie das Entstehen von Magengeschwüren.

Natürlich besteht Handlungsbedarf wenn eine Entzündung offensichtlich nicht von alleine überwunden werden kann, nur ist es wenn möglich sinnvoller das Immunsystem zu unterstützen anstatt es zu unterdrücken, denn kein chemisches Medikament (welches grundsätzlich einen Fremdstoff im Körper darstellt) kann je so effektiv und auf so beeindruckende Weise Krankheiten heilen wie das im Laufe von Milliarden von Jahren an Evolution entstandene körpereigene Abwehrsystem.

Leberregeneration

Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers und unglaublich regenerationsfähig. Selbst wenn mehr als die Hälfte des Lebergewebes zerstört ist, ist die Leber in der Lage sich komplett zu regenerieren und die abgestorbenen Hepatozyten durch neue voll funktionsfähige Zellen zu ersetzen. Bemerkenswert ist nicht nur die Neubildung der Leberzellen selbst, auch der für die Funktion entscheidende komplexe Aufbau der Zellverbände im Zusammenhang mit den benachbarten Gefässen wird nach einer Zerstörung des Lebergewebes vollständig wiederhergestellt. Die genauen Vorgänge dieser erstaunlichen Selbstheilung sind noch weitgehend unverstanden.

Darmepithelzellen

Die Epithelzellen des Darmes erneuern sich alle 7 Tage komplett, das Darmepithel ist eines der Körpergewebe mit der höchsten Zellteilungsrate. Bei jeder Erneuerung der Zellen werden die Vorgängerzellen auf Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Einzeller) überprüft. Besteht eine Infektion so werden die Nachfolgerzellen mit einer Immunität gegen den jeweiligen Erreger ausgestattet, der mit wenigen Ausnahmen dann nicht mehr in der Lage ist die neue Epithelzellgeneration zu schädigen.

Bei den meisten infektiösen Darmerkrankungen kommt es also darauf an das Tier über 7 Tage mit Flüssigkeit und Nährstoffen zu versorgen, wenn nötig per Infusion, um die Zeit bis zur Erneuerung des Darmepithels zu überbrücken. Eine antibiotische Behandlung ist auch bei konventioneller Therapie (vorausgesetzt die Haltungsbedingungen sind optimal) nicht immer notwendig.

Wundheilung

Die Wundheilung ist eine weitere faszinierende Leistung des Körpers. In kürzester Zeit werden Verletzungen wieder geschlossen indem spezielle Bindegewebszellen, die wie kleine Muskeln arbeiten, die entgegengesetzten Wundränder zusammenziehen und indem Epithelzellen von den Rändern aus die Wunde mit neuer Haut verschliessen. Wiederum spielt eine Reihe von Botenstoffen eine wichtige Rolle bei der komplikationslosen und schnellen Wundheilung.

Die beste Abdeckung einer Verletzung ist der Wundschorf unter welchem optimale Bedingungen herrschen für die Heilung. Mittel und Salben, die auf Wunden aufgetragen werden wirken oft eher heilungsverzögernd durch eine Behinderung der Zellen und Botenstoffe. Ohnehin kann die körpereigene Wundheilung nicht beschleunigt werden, der gesunde Organismus heilt eine Verletzung so schnell und so gut es geht, nur bei Wundheilungsstörungen macht es Sinn einzugreifen, um die normale Funktion der Reparationssysteme wieder herzustellen.

Erworbene Immunität (Viren, Bakterien, Parasiten)

Dringt ein Krankheitserreger in den Körper ein so wird er sofort von den jeweiligen Wächterzellen des betroffenen Organs erkannt, welche überall dort postiert sind wo ein Eindringen in den Körper wahrscheinlich ist, z.B. im Atmungstrakt, in allen Schleimhäuten, im Blut, in der Haut etc. Hat nun solch ein Wächter einen eindringenden Erreger entdeckt, so fängt er ihn ab und wandert damit zum nächstgelegenen Lymphknoten um ihn speziellen Abwehrzellen zu präsentieren. Diese veranlassen dann die Bildung von Antikörpern, welche in den Blutkreislauf geschickt werden, um alle weiteren Keime dieser Art abzufangen. Einige der antikörperproduzierenden Zellen bleiben auch nach überstandener Infektion im Blut und erfüllen als Gedächtniszellen eine wichtige Funktion im Falle eines erneuten Auftauchens desselben Krankheitserregers, welcher dann sofort eliminiert werden kann.


All dies stellt nur einen winzigen Ausschnitt aus der riesigen Anzahl an Immunmechanismen im Körper dar. Viele Mechanismen und Zusammenhänge sind überhaupt noch nicht erkannt oder werden gerade erst genauer verstanden. Die meisten von ihnen laufen völlig unbemerkt ab und das in jeder Sekunde des Lebens und mit unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision.

Was bedeutet das für die Heilung von Krankheiten?

Für die Heilung der meisten Krankheiten existiert eine genetische Information in den Zellen, welche bei Bedarf dafür sorgt, dass die notwendigen Reaktionen ablaufen. Ist der Organismus gesund und mit genügend fliessender Energie versorgt, reagieren die Zellen gemäss ihrer natürlichen, im Laufe der Evolution erworbenen Programmierung schnell und effektiv auf alle Störungen des körperlichen Gleichgewichts.

Findet aufgrund einer Störung der körpereigenen Regulationsmechanismen keine Heilung statt, dann ist auf zellulärer Ebene eine Fehlprogrammierung dafür verantwortlich dass die notwendigen Heilprozesse nicht oder nur teilweise ablaufen. Wird diese Fehlprogrammierung nun aufgehoben durch eine energetische Therapie (Homöopathie, Akupunktur und andere), reagiert das Immunsystem wieder mit der natürlichen Selbstheilung wie oben beschrieben.

Eine konventionelle medikamentöse Therapie greift nicht in die Zellprogrammierung ein, sondern nimmt stattdessen dem Immunsystem die Arbeit ab und wirkt direkt regulierend auf einen Krankheitsprozess. Nur stellt eine medikamentöse Behandlung natürlich einen erheblichen Eingriff dar in das fein abgestimmte System aus Enzymen, Botenstoffen und Hormonen und führt dadurch seinerseits zu einem erneuten Ungleichgewicht im Organismus, zu erkennen an den medikamentösen Nebenwirkungen. Ausserdem geht das Immunsystem nun keineswegs gestärkt aus einer Erkrankung hervor, eher im Gegenteil, so dass die Chance einer erneuten Ausbildung von Krankheitssymptomen sehr gross ist.

Wann immer möglich sollte das vorrangige Ziel einer Therapie die Wiederherstellung der körpereigenen Selbstheilungskräfte sein, denn nur dann kann eine wirkliche und dauerhafte Heilung eintreten.